Alentejo

2019-12-08 17.23.38-1

Zu Nikolaus endlich, als einer meiner letzten Wochenendausflüge in Portugal, sind Marie und ich ins wunderschöne Alentejo gefahren. Mit dem Zug nach Evora am Samstag morgen. Endlich raus aus der Stadt, in die Natur, in das Landleben in der Mitte Portugal’s.. das Alentejo heißt es, soweit ich weiß , nicht der Alentejo.
Schon die Zugfahrt von Lissabon vorbei an den nicht enden wollenden Korkeichenwäldern hat mich staunen lassen und macht Lust auf mehr.. von diesen Schönheiten.. und dazu diese wunderbare Ruhe. . Herrlich!
EVORA, unsere Basis für die knappen eineinhalb Tage Alentejo – Geschmacksprobe.. Der Fußweg vom Bahnhof bei frühlingshaften ca 16 Grad am 7. Dezember – führt uns entlang der Ermida de Sao Brás, die aber eher verlassen aussieht. Dann kommen wir durch den Jardim Publico Zug Markthalle, dahinter ist die Igreja de São Francisco mit der Knochenkapelle, die ich leider nicht angeschaut habe.. aber ich komm ja wieder.. das weiß ich jetzt schon. 😉. Relativ schnell kommen wir zum Praça do Giraldo, dem Herz von Evora. Markant am nördlichen Ende die Igreja de Santo Antão. Die Mitte des Platzes ist noch recht gut mit Tischen der angrenzenden Cafés bestuhlt. Hier ist auch das Tourismusbüro.
Bis wir unseren Mietwagen übernehmen, machen wir eine schöne Runde entlang der Universität, an der Kathedrale vorbei, natürlich beim Templo Romano, wir genießen bei schönstem Wetter die Aussicht vom kleinen Park neben dem Templo Romano und der Pousada dos Lóios.
Die frühe Königsresidenz Evora, heute 60.000 Einwohner, bzw ihre Altstadt wurde bereits 1996 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt, allein innerhalb des mittelalterlichen Mauerrings sind 365 Gebäude unter Denkmalschutz. Sehr früh, schon 1165 wurde Evora von den Mauren für König Afonso Henriques, dem ersten König Portugal ’s, erobert.

Die Gründung der Universität Mitte des 16. Jhd. durch die Jesuiten . – schnell wurde sie die Nr 2 hinter Coimbra- machte Evora zur Stadt des Wissens.
Der Templo Romano wurde lange als Kultstätte der römischen Jagdgöttin Diana vermutet, daher lange als Diana- Tempel bezeichnet. Neueren Forschungen zufolge wird er aber der Verehrung von Kaiser Augustus zugeschrieben.

Leider mit dem Sonnenuntergang im Rückspiegel und beeindruckt vom schnuckeligen Joao von Avis sind wir raus nach Evoramonte. Die letzten rosa Sonnenstreifen sahen wir noch vom Burgberg, bevor uns der Hunger runter ins Dorf lockte.

Was dann dort folgte, war das perfekte Alentejo – Dinner.. zuerst völlig ungläubig, ob es denn diese kleine „Kneipe“ gleich neben dem winzigen Park sein sollte, die dort auf dem Schild ‚Cozinha Alentejana- we speak english‘ gemeint sein könnte.. es war doch so einfach, doch wir wollten es schwierig.. liefen erst einmal den Berg hinauf, und wieder runter. Eine kleine, völlig unscheinbare Tasca mit dem etwas poetischen Namen ‚ O Emigrante‘ , allen voran ihre Chefin, hat uns den perfekten alentejanischen Abend beschert, an den wir noch lange denken werden.. Wein, Käse, Oliven, Brot, frische batatas fritas, Filets vom Porco Negro, Salat und.. für uns das Highlight- Migas.. ein Püree aus Brot, in dem Speck drin ist.. ein Träumchen.. , Dessert, Kaffee.. für den Wahnsinnspreis von 27 €.. und mehrfach betont.. ‚ tudo caseiro‘ .. alles hausgemacht!! So möchte ich auch kochen können.. und dann noch diese Spezialitäten vor der Haustür haben.. Wie Ihr auf den Photos seht, nimmt ‚O Emigrante‘ regelmäßig an Wettbewerben teil, ob mit ihren Desserts oder mit einem kompletten Menü.. Ich bin sehr sicher, bei meinem nächsten Portugal- Besuch geht’s nochmal nach Evoramonte.. um fein zu essen.. Und im die Burg mit der einzigartigen Fernsicht bei Tageslicht zu sehen. ..

Den Weg vom Evora am Sonntag morgen nach Monsaraz haben wir sehr genossen. Endlich entlang der nicht enden wollenden Korkeichenwälder, mal abseits der Straße auf den Feldern, im Olivenhain, neben Schafen und zwischen einigen der etwas mysthischen Steinhöhlen. .
Wir halten kurz für ein paar Photos in Reguengos an, bestaunen einen bildschönen Friedhof mit mächtiger Engelsstatur als Bewachung. Reguengos ist neben Redondo und Borba einer der herausragenden Weinorte der Rota do Vinho do Alentejo, unübersehbar, wie gern würde ich dieser Route folgen.. 🍷🍷. Aber: ein anderes mal.. Und dann taucht vor uns auf dem Hügel im leichten Nebel Monsaraz auf, majestätisch ummauert, erhaben auf dem Berg.

Man fühlt sich zeitlich völlig entrückt beim schlendern durch die Dorfgassen von Monsaraz. Doch auch am ersten Dezember – Wochenende ist man hier nicht allein. Die Parkplätze rund um den Kreisverkehr an der Fernstraße sind gut gefüllt. Die meisten Autokennzeichen gehören in’s benachbarte Spanien. Der Sonntagsausflug über die Grenze bietet sich an. Die Weihnachts-Deko ist besonders, immer wieder begegnen uns Puppen – Frauen und Kinder – wie eine große Nomadenfamilie, sogar Kamele sind da.
Der Blick nach Süden und noch weit nach Südwesten liegt auf den angelegten Alqueva – Seen. Die Küsten der künstlich angelegten Seen sollen sich zur luxuriösen Urlaubsdestination entwickeln. Wassersport und Übernachtung ist schon möglich, aber die Wirtschaftskrise Portugal’s hat die größten Vorhaben wegen geplatzter Kredite zunichte gemacht.
Die Kultur und Tradition des #Alentejo ist aber auch hier allgegenwärtig. Zeichnungen von Sängern des Alentejo Gesangs zieren die Hauswände, wunderschöne Bilder.
Der Blick von der Burg rüber auf das Dorf und südlich auf die Seen vergisst man nicht so schnell.. ich komme definitiv wieder, auch wenn das Land im Sommer trocken- braun und heiß ist..

Christiane Komoßa
Christiane Komoßa
Facebook
Email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert